Dienstag [Summer 1940 (from Portchester)] Liebes Frl. Dukas! Vielen Dank für die punktlich übersandten Nachrichten. Die Kinder-Angelegenheit in Chicago scheint mir trotz der neuen Information wahrscheinlich faul zu sein—solange die statistischen Behauptungen bezüglich der Zahl der Adoptionen zu Recht bestehen. Ich habe gehört, dass die Tochter von St. Wise auf diesem Gebiete gut Bescheid weiss und ich will versuchen, mit ihr in Verbindung zu treten. Dies ist mir heute in N. Y. nicht gelungen, weil es nicht vorbereitet war. Ich habe heute Maja aus der Klinik zu Bucky’s gebracht. Es geht ihr recht gut; man muss sie aber wegen hohen Blutdruckes beobachten in Princeton. Ich komme Sonntag Vormittag heim, um Nachmittags bei der Feier sein zu können. Ich hatte ohnedies Sonntag in Aussicht genommen. Ich hoffe, ich kann Maja und Margot mitbringen. Teilen Sie es, wenn Sie glauben, Judge Forman mit. Schreiben Sie an Prof. Oskar Seidlin 43 West Str. Northampton eine Übersetzung des folgenden Briefes (ein unterschriebener Bogen hiefür liegt bei) P. T. Von Frl K. Rosenheim erfahre ich, dass sie sich um eine Stelle als hostess beim German Department Ihrer Universität beworben hat. Ich kenne Frl. Rosenheim und ihre Familie seit vielen Jahren. Ihr Vater war ein angesehener Arzt in Berlin, der mich vor Jahren erfolgreich in schwerer Krankheit behandelt hat. Frl. R selbst war seit Jahren am Preuss. Ministerium des Innern thätig als Privatsekretärin. In dieser Stellung und bei ihren anderen Thätigkeiten hat sie sich durch ihre Zuverlässigkeit und Intelligenz vorzüglich bewährt. Sie ist von vorzüglicher Bildung und angenehmen Umgangsformen. Ich zweifle nicht daran, dass sie sich in der in Betracht kommenden Stellung bewähren würde, und es würde mich freuen, wenn ihr die Gelegenheit hierfür zuteil würde. — — — — — A. E. __________________________________________________________________ Sie können es beim Übersetzen nach Bedarf (und Not) auch ein bischen abändern. ________________________ Auf Ehrmanns Brief hin muss ich natürlich zu dem Ratnow-Dinner gehen. Da ich die Lehmanns nicht bothern will, schreiben Sie bitte umgehend an Ehrmann (dessen Adresse ich nicht da habe) in diesem Sinne und ersuchen Sie ihn, er möge entweder selbst oder durch Dr. Held Ratnow benachrichtigen. Ich lege an Ratnow auch einen Brief bei, der entweder direkt oder durch Ehrmann ihm geschickt werden kann.— Das Übrige hat wohl genügend Zeit, bis ich wieder zuhause bin. Wegen Pringsheim will ich an Tolmann schreiben, glaube aber, dass kaum etwas zu machen sein wird. Gute Erholung u beste Grüsse aus dem goldenen K. von Ihrem A. E. (umdrehen) Die Preisrichterei war drollig, indem die ausgesuchten Preis-Gesänge noch dumm genug waren. (Womens el. Ligue) Schauen Sie auch nach, wann das Ratnow Dinner ist, dass die Kerle mich nicht in Princeton holen wollen u ich noch hier bin. Teilen Sie auch der Käthe Rosenheim 100 West 80. Str. Apt. 54 A mit, dass ich den Brief abgesandt habe. [Verso of p. 2.]